Zum Schiffshebewerk

Wir fahren auf verkehrsarmen Straßen durch die Landschaftsschutzgebiete Barnim und Chorin. Es geht abwechslungsreich und wellig durch Felder, Wald, Heide. Unsere Permanente P.3 führt uns von Bernau bei Berlin durch die Kreisstadt Eberswalde nach Niederfinow, zu dem dortigen Schiffshebewerk.
Von Eberswalde in Richtung Liepe, noch im Tal, quert unsere Straße den kleinen Fluss “Ragöse“, welcher unter dem 26 Meter höher befindlichen Kanal hindurch geführt wurde. Bei +40 m über NN fahren wir über den „Havel – Oder – Kanal“, der zwischen 1906 und 1914 errichtet wurde. Er gehört zu dem Großschifffahrtsweg Berlin – Stettin.
Nach Liepe und Niederfinow führt die Straße auf +3 m über NN wieder bergab in das Nieder Oderbruch.
Der Oderpegel befindet sich bei Hochwasser einige Meter höher, so dass der Bereich Hochwasser gefährdet ist. In Niederfinow fahren wir unter dem alten Schiffshebewerk hindurch. Gleich links dahinter befindet sich
ein Informationszentrum mit dauerhafter Ausstellung. Eine Besichtigung des alten Hebewerks ist auf einer äußeren Galerie möglich, ebenso eine Schifffahrt. Die Besichtigung des Neuen soll durch das Bauwerk führen.
Von Struwenberg führt uns die Straße 1,5 km bergauf nach Hohenfinow auf +90 m über NN. Von den Serpentinen bekommen wir einen herrlichen Rückblick auf das Schiffshebewerk. An Storchennester fahren wir direkt in Struwenberg (km 43,6 – links) und in Trampe (km 55,3 – rechts) vorbei.

In 16321 Bernau, Heinersdorfer Straße 28 gibt es das Fahrrad-Center Berger (ehem. Radrennfahrer), in 16225 Eberswalde, Eisenbahnstraße 87 das RAD-HAUS Kattanek, T. 03334-212119 (ehem. Radrennfahrer).
An der Strecke gibt es Verpflegungsmöglichkeiten am Schiffshebewerk Niederfinow (km 41).

Für den Geländesprung von 36 m wurden die Schiffshebewerke in Niederfinow gebaut. 1743 erfolgte die Melloration des Oderbruch. 1746 fuhr das erste Schiff mit 100 Tonnen Salz von der Havel zur Oder. Nördlich des Schiffshebewerks befand sich eine 1914 in Betrieb genommene, vierstufige Schleusentreppe mit je 9 m Hubhöhe für Schiffe bis 600 t, ein Schleusenvorgang dauerte 1,5 Stunden. Diese Anlage wurde 1972 stillgelegt.
Das genietete Stahlfachwerk des 1934 in Betrieb genommenen Schiffshebewerkes ist ein noch ein in Betrieb befindliches Denkmal. Es ist es das zweithöchste Senkrechtbauwerk in Europa mit einer Hubhöhe von 36 m, hat eine Fahrzeit von 5 Minuten, einen Schleusenvorgang von 20 Minuten, besitzt eine Durchfahrtshöhe von 4,4 m, hat eine Wassertiefe von 2,5 m für Schiffe von 82,5 x 9,5 x 1,9 m, besitzt eine nutzbare Tragfähigkeit von 1.000 t und hebt mit Wasserfüllung 4.290 t. Faszinierend ist seine
architektonische Einbindung in das Eberswalder Urstromtal. Das Wunder deutscher Ingenieurbaukunst von 1934 ist eine touristische Attraktion. Die Stahlkonstruktion ermüdet mit der Zeit. Für Güterschiffe des heutigen Containerverkehrs ist das Schiffshebewerk leider zu klein geworden.
Seit 2011 wird ein Größeres zwischen den alten Schleusentreppen und dem Schiffshebewerk von 1936 aus Stahlbetontürmen, -stützen und Stahl errichtet,. Es hat eine Fahrzeit von 3 Minuten, einen Schleusenvorgang von 16,5 Minuten, eine Durchfahrtshöhe von 5,25 m, eine Wassertiefe von 4,0 m und soll Schiffe bis 115,0 x 12,5 x 2,8 m heben, mit Wasserfüllung hebt es 9.800 t. 2018 sollte es in Betrieb genommen werden, wird 2020.

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Stand: 06.03.2022