Herren 40: „Hätten sie uns mal lieber disqualifiziert“

Unser Punktspiel am 16. Juni 2019 sollte in Mariendorf stattfinden. Unser Gegner wurde im Portal des Verbands als „SG Mariendorf/Allianz II“ genannt. Leider war im Internet von diesem Verein NICHTS zu finden und man gelangte immer wieder auf die Seiten des SV Weißblau Allianz Berlin, die auch adresstechnisch identisch mit unserem genannten Gegner waren.

Am Spieltag trafen also Dragan Stevanov und Benjamin Schroeder etwas „überpünktlich“ im Vereinshaus des SV WB Allianz ein und nach kurzer Bestätigung, dass wir hier richtig sind („Findet hier das Punktspiel gegen Allianz II statt?“ – „Ja, hier seid ihr richtig!“), machten wir es uns auch schon gemütlich und der erste Kaffee wurde bestellt… So langsam trudelten dann auch die restlichen Schöneweider ein, nur vom tatsächlichen Gegner war noch nichts zu sehen… Die Plätze waren leer, der Wirt begann schon den seeehr großen Grill vorzubereiten, vom Mannschaftskapitän des Gegners, auch wenige Minuten für vereinbartem Treffpunkt, keine Spur. Erst auf nochmalige Nachfrage beim Wirt: „Ah, heute nach dem Spiel wird gegrillt?“, „Nach welchem Spiel?“ , „Na Punktspiel Tennis. , „Ähm… nee, hier ist heute großes Fussballfest!“ und einem Anruf auf das Mobiltelefon des gegnerischen Mannschaftskapitäns, stellte sich heraus, dass wir auf dem falschen Platz waren… Zwei Einfahrtstore weiter gab es noch ein zweites Vereinsheim. Ziemlich versteckt auf einem Hinterhof, wo dann ebenfalls ganz entspannt und ruhig gelegen noch weitere Tennisplätze zu finden waren. Nachdem wir dann aber von unserem Gegener begrüßt wurden, war eigentlich schnell klar, dass wir hier auch auf eine freundliche Mannschaft treffen, die sich aus den gleichen Gründen zusammengefunden hat, wie wir: Wir wollen einfach nur spielen!

Auf drei Plätzen begannen die ersten Spiele…

Uwe Peschel hatte auf Platz 1 kein leichtes Spiel. Er traf auf einen sehr starken Gegner und hatte selbst etwas Schwierigkeiten so richtig ins Spiel zu finden. Im ersten Satz war das Ergebnis eindeutig 0:6. Im zweiten Satz ging es dann tatsächlich gut los, jedoch folge nach einem gewonnen Spiel auf Uwe’s Seite direkt ein Spiel für den Gegner. Am Ende reichte es nicht mehr für einen Sieg und der zweite Satz endete mit 4:6. Uwe hatte dann noch ausreichend Zeit, einem sehr spannenden Spiel auf Platz 2 zuzuschauen. Doron Avraham kämpfte dort mit schön anzuschauenden Ballwechseln, gegen einen starken Mariendorfer. Man muss betonen, dass es hier auf dem Platz auch sehr fair zuging. Keine Streitpunkte oder Diskussionen. Nur eine Situation war dann so ein kurzer „was war das?“-Moment. Auch die Zuschauer waren verwirrt. Während einem etwas längeren Ballwechsel machte es auf einmal den Eindruck, als wäre der Ball „DURCH“ das Netz geflogen. Doron spielte diesen Ball noch zurück, kam dann aber auch ins Grübeln und der Gegner brach dann auch schon ab. Anscheinend wusste er schon, was passiert war: Der Ball flog tatsächlich DURCH das Netz, denn dort war ein Loch, das etwas größer war, als es üblich ist. Punkt für Doron und ein kurzer Lacher für alle. Obwohl Doron in beiden Sätzen 2:4 hinten lag, brachte er das Spiel souverän mit 6:4 und 6:4 zum Ende und somit den ersten Punkt des Tages. Dragan, auf Platz 3 hatte nicht ganz so viel Glück, aber auch ein sehr spannendes Spiel. In seinem Gegner hatte er einen ebenso impulsiven Spieler gefunden, wie er selbst einer ist. Da flog schon mal der Schläger ein paar Meter, nachdem ein Punkt verloren war. Und man konnte auch ganz neue Fluchwörter lernen, obwohl Frau und Tochter des Gegners anwesend waren. Die Unkonzentriertheit des Gegners nutze Dragan natürlich aus und auch wenn es knapp war, endete der erste Satz mit 7:5. Im zweiten Satz muss dann irgendwas passiert sein, denn Dragan fand nicht wieder ins Spiel. Er spielte sauber, aber irgendwie auch nicht. Die Punktetafel wurde zumindest nur noch auf der HEIM-Seite gedreht. Zwischendurch war noch 1 Punkt für den GAST drin, aber der zweite Satz kündigte mit 1:6 einen Tie-Break an. Und Dragan schöpfte seine Spielzeit voll aus. Fast abwechselnd wurden die Punkte gemacht. 1:1, 2:2, 4:4…Irgendwann stand es dann 7:7 und plötzlich ging es ganz schnell… Ein paar Augenblicke später hat unser Quotenausländer, Dragan, das Spiel an den Gegner abgegeben und verlor den Tie-Break 7:10. Trotzdem ein großartiges Spiel, von dem wir in Zukunft gerne mehr sehen wollen.

Die erste Einzel-Runde endete also 1:2 aus unserer Sicht.

Jetzt mussten Jens Stremlau, Benny Schroeder und Jan „Iceman“ Schiller echt ranklotzen. Jens und Benny hatten zumindest eines gemeinsam: Ein recht eindeutiges Ergebnis. Während Jens Stremlau mit dem wohl schnellsten Spiel des Tages mit 2 x 6:1 einen weiteren Punkt auf unsere Seite holte, musste sich Benny im „Kapitänsduell“ leider mit einem 1:6, 0:6 geschlagen geben. Der zwar gleichgroße/kleine Gegner war dem laufstarken Benny mit seiner Erfahrung weit überlegen. Der erste Punktspiel-Sieg für Benny muss also noch etwas warten. Auf Platz 3 hatte Jan dann schnell mitbekommen, dass es jetzt an ihm lag, für uns noch ein Unentschieden in den Einzeln rauszuholen, um eventuell in den Doppel noch einen Gesamtsieg zu erzielen. Er hatte das Glück, auf einen nicht ganz so starken Gegner zu treffen. Jan konnte sein Spiel – nämlich lange Ballwechsel – ziemlich gut durchziehen und zwang den Gegner zu Fehlern. Kurze Coachings in den Pausen von Uwe und Dragan halfen und motivierten Jan zusätzlich, so dass es ihm tatsächlich gelang mit 6:3, 6:2 einen dritten Mannschaftspunkt zu holen und nun die Hoffnung in die Doppel zu legen.

Nach einer kurzen taktischen Besprechung stand unsere Aufstellung fest. Unsere Taktik war auf den Plätzen 2 und 3 auf jeden Fall zu punkten. Benny und Doron stellten sich somit einem sehr starken Gegner, mit wenig Gewinnaussichten. Doch beinahe wäre jede Mühe umsonst gewesen. Denn beim Eintragen in den Spielbericht machte Benny einen großen-kleinen Fehler, der – wäre er nicht vom Gegner bemerkt worden – im Nachgang eine Disqualifizierung zur Folge gehabt haben könnte. Er verwechselte die Nachnamen von Doron und Dragan und schrieb somit eine ungültige Aufstellung in den Spielbericht. Vielleicht hätte es sich später auf dem Platz herausgestellt, vielleicht hätten wir auch wie besprochen gespielt und es hätte sich erst später beim offiziellen Eintragen des Ergebnisses herausgestellt… Der Gegner jedoch hatte den Schnitzer bemerkt, fair an Benny weitergegeben und nach einer schnellen Korrektur konnten die Doppelspiele beginnen. Auf Platz 1 mit Benny und Doron ging es schnell und ohne große Highlights mit einem 2:6 und 3:6 zu Ende. Beide merkten jedoch, dass sie ganz gut zusammen spielen können und dies vielleicht im Training noch weiter vertiefen sollten. Jan und Uwe hatten in dieser Zeit den ersten Satz scheinbar eindeutig mit 6-1 gewonnen. Alle Spiele waren dabei hart umkämpft und so klingt das Satzergebnis glatt, was es jedoch keinesfalls war. Im zweiten Satz stellte der Gegner den spielstärkeren Spieler auf die Vorhandseite und Jan und Uwe schienen auf die Verliererstraße zu geraten. Schnell lagen sie 1:4 zurück. Beide wussten aber, dass sie für einen Auswärtssieg unbedingt das Match gewinnen müssen. Am Ende hatten sie Glück, dass beim Gegner die Kräfte nachließen und so gewannen sie im 2. Satz im Tie-Break und erzwangen den 4:4 Ausgleich. Wenige Minuten später siegten auf dem Nachbarplatz Jens und Dragan in ihrem Doppel mit identischem Satzergebnis und der erhoffte Auswärtssieg an diesem wunderschönen Sonntag war geglückt.