Herren 40: Nach Wunder von Schöneweide steigen unsere Jungs in die Verbandsliga auf

Was für ein Drama im entscheidenden Verbandsspiel der Herren 40 des ESV Lok Schöneweide gegen den TC Mahlow. Die Ausgangslage war klar: ESV Lok hat alle Verbandsspiele gewonnen, TC Mahlow auch (allerdings mit einem Nachholspiel gegen den Tabellenletzten).

Damit war klar: Sieg = Aufstieg.

Und was sich bei diesem Verbandsspiel entwickelte war weder vorherzusehen noch wiederholbar.

Fangen wir vorne an:

Am 30. August 2020 traf der ESV Lok Schöneweide (Herren 40) in der Bezirksoberliga I, Gruppe C auf den TC Mahlow.

Wie bisher in allen Spielen waren folgende sechs Spieler für Lok angetreten: Alexander Ellmann, Torsten Schulz, Daniel Hufenbach, Torsten Salzmann, Thomas Lehne und Marko Friedrichs. Nach altem Brauch beim ESV können alle sechs Einzel gleichzeitig beginnen.

Torsten „Schulle“ Schulz an Position zwei war ganz schnell zum Sieger erklärt. Sein Gegner hatte große gesundheitliche Probleme und muss beim Stand von 0:3 aus seiner Sicht aufgeben.

1:0 ESV

Thomas „TL“ Lehne an Position 5 war auch überraschend schnell erfolgreich. Die hohen langsamen Bälle und die recht guten Beine machten seinem Gegner sehr zu schaffen. Es war eine Fehlerparade des Mahlowers und so plätscherte das Spiel Punkt für Punkt bzw. Fehler für Fehler dahin und nach knapp einer Stunde stand es 6:0 und 6:1.

2:0 ESV

Ähnlich schnell und klar, leider allerdings in die andere Richtung lief das Spiel an Position 1. Alex „PDD“ Ellmann war sehr überraschend seinem Gegner klar unterlegen. Wuchtige Top-Spin-Vorhände stellen ihn immer wieder auf seiner Rückhandseite vor große Probleme. Allerdings muss auch gesagt werden, dass sein Gegner sowohl im technischen als auch im physischen Bereich der mit Abstand beste Spieler der Saison in unserer Staffel war. Reden wir nicht mehr lange drüber – PDD sollte sein Lächeln noch zurück bekommen. 2:6, 0:6

2:1 ESV

Auf den Positionen 3, 4 und 6 sollten die Spiele enger werden und länger dauern.

Auf Position 3 trat Daniel „Hufi“ Hufenbach an. Im bisherigen Saisonverlauf ein sicherer Punktgarant. Bereits nach den ersten Ballwechseln wurde aber klar: das ist hier ein anderes Kaliber als bisher. Satz eins lief im Sinne von Hufi. Lange Bälle, sichere Winkel und natürlich die Beinarbeit führten zu einem 6:3. Im zweiten Satz waren die langen Bälle leider nicht mehr so lang wie sie hätten sein müssen. Sein Gegner bekam deutlich häufiger die Möglichkeit druckvoll zu spielen, Hufi in die Defensive zu bringen und auch das Netzspiel zu intensivieren. Der zweite Satz endete 3:6. Im Match-Tiebreak war zu sehen, dass Hufis Gegner seine Nerven besser im Griff hatte. Er nutze eine kurze Schwächephase um mit vier Punkten davon zu ziehen. Trotz großen Kampfgeistes endete der Match-Tiebreak 7:10.

2:2

Torsten „Salze“ Salzmann auf Position 4 lieferte sich ebenfalls einen epischen Kampf mit seinem Gegner. Dieser überzeugte oft mit sehr glatt geschlagenen Vorhandbällen, welche druckvoll und präzise waren. Salze fand über den Kampf! ins Spiel und verwickelte seinen Gegner häufig in lange Bälle. Oftmals verpasste er aber die Chance, mit einem Netzangriff noch erfolgreicher zu sein. Satz eins ging leicht unglücklich nach Mahlow 4:6, Satz zwei ging leicht glücklich nach Schöneweide 6:4. Auch hier Match-Tiebreak. Offensichtlich war das Nervenkostüm der Brandenburger an diesem Tag besser als das der Berliner. 5:10. Mist: Führung dahin

2:3

Und an Position sechs sah es ganz dunkel für die Lok aus. „Marko „Marko“ Friedrichs war eigentlich chancenlos. Viel zu brav, viel zu unkonzentriert und viel zu bewegungsarm sein Auftritt bis Mitte des zweiten Satzes. Zu diesem Zeitpunkt stand es 3:6, 0:3. Aufmunternde Hinweise  aus der Mannschaft nahm Marko in seiner typischen Art an … er setze sie einfach um. Naja, einfach ist anders. Wie auch immer kämpfte er sich ran. Bewegte sich besser und spielte deutlich intelligenter. Damit zwang er seinen Gegner erst in den Tiebreak des zweiten Satzes, den er gewann. Anschließen im Match-Tiebreak wieder reine Nervensache. Diesmal ging der dritte Satz nach Schöneweide 10:7.

Zwischenstand nach den einzeln: 3:3

Alle freuten sich auf das Doppel und was kam? Richtig: Regen, viel Regen, Dauerregen, Abbruch.

Da die Termine an den folgenden Wochenenden alle nicht passten sollte das Verbandsspiel mit Doppel 2 am 25.09.2020 und mit den Doppeln 1 und 3 am 26.09.2020 fortgesetzt werden.

Am 25.09.2020 traten Schulle und TL in Doppel zwei an. Ihre Mahlower Gegner zeigten sich von Anfang an besser auf das „Doppel-Spiel“ vorbereitet. Trotzdem lagen beide Lokler den gesamten ersten Satz vorne, nur nicht zur Chrunchtime. Da waren beide einfach nicht da.

5:7 Satz eins.

In Satz zwei leichte taktische Änderungen und prompt drehte sich das Blatt. Die Gäste waren nicht mehr so sicher und kamen auch weniger in die geschlossene Netzposition. Satz zwei ging an Lok mit 6:3. Das gewohnte Bild: Match-Tiebreak. Und leider auch hier bessere Nerven bei den Gästen. Sechs Punkte in Folge führten zu sechs Matchbällen. Der vierte war erfolgreich.

3:4

Doppel 1 und 3 konnten wegen Regens nicht am 26.09.2020 ausgetragen werden sondern wurden auf den 30.09.2020 verschoben. Mahlow reichte ein Sieg, Lok benötigte derer zwei.

Bekannt war ja, dass die Mahlower Nr. 1 der leistungsstärkste Spieler der Runde ist. Daher waren die Erwartungen der Berliner sehr gedämpft.

Was sich dann allerdings abspielte war in der Dramaturgie nicht zu überbieten. Erfreulicherweise fanden sich einige Zuschauer ein, welche das Spektakel verfolgen wollen. Sie wurden nicht enttäuscht (schwarz-rote Lok-Brille). Nach einer halben Stunde standen alle Signale auf rot. Doppel 1 verlor Satz eins sang- und klanglos mit 2:6. Doppel 3 lang 2:5 zurück. Kämpfte sich in den Tie-break und (na klar) verlor diesen. Im zweiten Satz in D1 das gleiche Bild bis zum 0:3 (mit Breakball zum 0:4). Salze und Hufi erkämpften das 1:3 und anschließend gleich mit einem Break gegen die Nr. 1 des TC. 2:3! Hoffnung?

Auf jeden Fall schafften es beide, die druckvollen Top-Spin-Bälle zu kontern. Auch die Dynamik und das Netzspiel wurden im Angesicht der Verzweiflung intensiviert. Mit sehr überraschendem Erfolg. Irgendwie, leicht ungläubig 7:5. Und D1 von Mahlow? Die Souveränität war dahin. Der Match-tiebreak endete klar für Hufi und Salze mit 10:4.

4:4

Etwas am Rande der Zuschauer Doppel 3. Alex korrigierte immer wieder, nahezu permanent Position, Schlag und Motivation von Marko. Wir vermuten, dass nur Marko in der Lage ist, daraus positive Energie zu ziehen. Knappe Bälle, sinnlose Fehler auf beiden Seiten und glückliche Aktionen wechselten sich ab. Alex und Marko änderten ihr Spiel gravierend. Nicht mehr die Netzposition wurde gesucht, sondern eher die defensive Linie gewählt. Das führte zu weniger Fehlern bei Lok und so kämpften sich beide durch Satz zwei, erfolgreich: 7:5. Und wie sollte es anders sein: Match-Tiebreak. Klare Sache. Mahlow war stehend k.o. Völlig unerwartet in einer solchen Situation verließen beide Mahlower die Nerven, die Ruhe und etwas auch das Glück. 10:2 für Lok.

Natürlich feierten alle Lok-Spieler und deren Fans den Aufstieg in die Verbandsliga. Die Spieler des TC Mahlow waren jedoch außerordentlich fair und gratulierten uns zu dem knappen Erfolg. Anschließend saßen alle noch zusammen bei Bierchen, Schnäpschen und/oder Alkoholfreiem. Rückblickend muss man feststellen, dass dieses Verbandsspiel auch unentschieden ausgehen können (was ja im Tennis nahezu unmöglich ist). Auch die Ausfälle auf Seiten von TC Mahlow haben den Loklern überhaupt die Möglichkeit gegeben, nochmal anzugreifen.

Wir wünschen allen Spielern des TC Mahlow gute Besserung, bleibt gesund und vielleicht sehen wir uns ja im nächsten Jahr wieder. Würde uns freuen.

Schlussendlich – Aufstieg in die Verbandsliga!!!

Es grüßen die Jungs vom ESV Lok Berlin-Schöneweide e.V.